Denkmalseinweihung 1934


 

 

 

Das Werk Eike von Repgows wurde während der Zeit unterschiedlich interpretiert und benutzt. Zu einem besonderen Mißbrauch für ihre Demagogie kam es während der Zeit des Nationalsozialismus. Zur Denkmalseinweihung 1934 in Reppichau wurde der Sachsenspiegel als Rechtfertigung der nationalsozialistischen Ideologie von "Blut und Boden" mißbraucht. Im folgenden ein Auszug aus der Darstellung der Denkmalseinweihung aus Sicht der damaligen Machthaber.

An der Feier "700-Jahr zum Gedächtnis Eike von Repgows" nahmen mehrere hohe Persönlichkeiten teil: Reichsjustizminister Dr. Gürtner, Reichsstatthalter Loeper, Staatsminister Dr. Freyberg. Staatsminister a. D. Dr. Müller, Dr. Rammelt, der württembergische Justizminister Schmid und Reichsgerichtspräsident Bumbke.

In seiner Rede würdigte Staatsminister Dr. Freyberg das Leben und Wirken Eike von Repgows: "Der "Sachsenspiegel" ist ein großer Schatz nordischer Ur- und Erbweisheit. Wenn jetzt im Reichserbhofgesetz bestimmt worden ist, daß der Erbhof grundsätzlich unveräußerlich ist und in sich ungeteilt vererbt werden muß, so finden wir hier die urgermanische Auffassung wieder, wie sie im "Sachsenspiegel" niedergelegt ist. Wir müssen zurückkehren zu den Grundsätzen deutschen Rechts und alles artfremde Recht meiden. Eike von Repgow hat das deutsche Recht vor Überfremdung bewahrt und damit deutsches Leben vor der Vernichtung gerettet. Ein unverdorbenes Volk kennt auch keine Rechts- und Artentfremdung."

Reichsjustizminister Dr. Gürtner sprach über die Auffassung Eikes von Richter und Recht: "vom Recht selbst hatte Eike von Repgow eine hohe Auffassung, für ihn war das Recht göttlichen Ursprungs und der Richter der Verwalter eines göttlichen Amtes. Dieser Grundauffassung entspricht es, wenn Eike in einer Zeit der Blutrache und Fehde die Blutrache als Rechtsinstitut beseitigt wissen wollte. Dem entspricht auch seine Auffassung vom Richter. Der Richter muß das Recht sprechen ohne Rücksicht auf Folgen für ihn."

An der Kirche kam es zur Einweihung des Denkmals von Eike von Repgow.

Ein Schutzdach mit klobigen Balken und der Erinnerungszahl "16. Brachet 1934" zieht sich darüber hin. Das Denkmal ist eine Großplatte aus Kirchheimer (Würzburger) Muschelkalk. Auf einem breiten Sockel ruht die aufrecht stehende, 64 Zentner schwere Muschelkalkplatte. Daraus hat der Bernburger Bildhauer Müller gemeinsam mit der Dessauer Steinmetzbauhütte Jakob Melchert die Gestalt Eikes gehauen. Man sieht die hohe Statur des ostfälischen Edelmannes, in der einen Hand das Richtschwert, in der anderen den "Sachsenspiegel" halten. Oben links ist das deutsche Wappen, oben rechts das Anhaltische und zu Füßen der Gestalt, das Wappen Eikes, ein Rebhuhn. Die Inschrift lautet:

Eike von Repgow, Kämpfer für das deutsche Recht und Freiheit. Schöpfer von "Sachsenspiegel" und "Weltchronik" 1234 - 1934.

Kantor Mansfeld dankte im Namen der Gemeinde mit folgenden Worten: "... Was wir heute erleben, dieses Stück freudig stolzer Heimatgeschichte, muß uns innerlich beglücken und wird unvergeßlich bleiben. Wir freuen uns, daß ein Großer und Edler unseres Volkes geehrt wird, der hier in unserem Boden wurzelte und hier ein zwiefaches Ackerfeld bearbeitete, ein wirkliches und ein geistiges, Eike von Repgow! Wir danken allen, die hierher kamen, dich zu grüßen Wir danken denen, die dich schufen. Wir werden dafür sorgen, daß diese Stätte, die ein Kleinod unseres Dorfes sein wird, geweiht und geheiligt bleibe. Wir wollen sorgen, daß du, Eike, wieder lebendig werdest, daß das Recht, für das du kämpftest, wieder Geltung erlange für unsere Dorfheimat, für unser Land" Unter dem Geläut der Glocken entfernten sich die Gäste, während der Festtag von der Gemeinde in würdiger und fröhlicher Weise gefeiert wurde.

(Quelle: "Chronik der Gemeinde Reppichau")